Als wir uns den Namen »Initiative 9. Oktober Halle« gegeben haben, war die damit verbundene Idee, dass es in der Arbeit der Gruppe vor allem um eine politische Auseinandersetzung mit den Hintergründen und Konsequenzen des Anschlags vom 9. Oktober 2019 in Halle gehen sollte. Ähnliche Namen, die das Wort Initiative verwenden, kannten wir von anderen Gruppen, die sich ebenfalls mit bestimmten Anschlägen oder anderen Ereignissen politisch auseinandersetzen. Es erschien uns daher naheliegend, auch einen solchen Namen zu verwenden.
Im Laufe der Arbeit als Gruppe unter diesem Namen stellte sich aber heraus, dass mit diesem Namen einige Schwierigkeiten verbunden sind, an die wir bei der Namensgebung nicht gedacht hatten. So kam es immer wieder zu der Annahme, wir seien eine Initiative von Betroffenen oder Überlebenden des Anschlags. Obwohl es nicht ausdrücklich so beabsichtigt war, sondern sich aus einem offenen Aufruf so ergeben hat, besteht die Gruppe aus Menschen aus Halle, die nicht direkt von dem Anschlag betroffen waren. Wir haben daher in unsere Beschreibung explizit den Hinweis aufgenommen, dass wir nicht Betroffene des Anschlags sind.
Schließlich erreichte uns aber auch die Kritik von Überlebenden des Anschlags, der Name würde nahelegen, unsere Gruppe sei eine von Betroffenen des Anschlags. Dies ging unter anderem auf deren Erfahrungen zurück, für Beteiligte unserer Gruppe gehalten worden zu sein. Das hat teilweise zu unangenehmen Situationen des Sich-erklären-Müssens für die entsprechenden Betroffenen geführt. Dass es dazu gekommen ist, tut uns sehr Leid. Dies war für uns der Anlass, nach einem anderen Namen zu suchen, der weniger oder nicht den Eindruck erweckt, Betroffene oder Überlebende des Anschlags zu sein. Nach einiger Zeit der Überlegung haben wir uns für den neuen Namen »AK 9. Oktober Halle« entschieden, wobei AK sowohl für Arbeitskreis als auch für Analyse und Kritik stehen soll.