Der PEGIDA-Anwalt Jens Lorek ist heute beim #HalleProzess. Heute sitzt also ein offen Rechter mit im Zuschauer*innenraum.
Auch die Rechte Katja Kaiser war im Zuschauerraum. Als sie und die Begleitung von Lorek aufgefordert wurden eine MNS zu tragen, haben sie das Verfahren verlassen.
Jetzt befinden wir uns in der Mittagspause. Davor wurden zwei BKA Beamte befragt. Dies hat keine wirklich neuen Ergebnisse hervor gebracht. Es war jedoch wieder schockierend wie nachlässig die Ermittlungen bisher geführt wurden. Einige Beispiele:
Der erste BKA Beamte konnte keine Angaben da eher hauptsächlich andere Berichte zusammen gefügt hat. Auf die Nachfrage wieviel andere DNA Spuren gefunden wurden, müsste er raten.
An dem Klebeband das an einer der Sprengkörper verwendet wurde, konnte eine deutliche DNA Spur festgestellt werden die nicht vom Täter stammt. Der BKA Beamter gab an die nicht weiter verfolgt zu haben. Er wurde dann wieder sehr schnell entlassen.
Der zweite BKA konnte detailliert Aussage zu den Waffen machen. Bei seiner Befragung zeigte sich, dass der Täter bereits 2012 begonnen hat kontinuierlich Material zum Waffenbau zu erwerben.
Auch der Kauf von Werkzeug zur Herstellung von Patronen konnte nachvollzogen werden. Jedoch wurde der Aussage des Täters geglaubt die Sachen vor der Tat verkauft zu haben und es wurde nicht ermittelt wo sich dies nun befinden.
Besonders schockierend ist, dass die Personen ermittelt wurden die das Manifest und Waffenbau Anleitung bei 4chan hochgeladen haben. Jedoch wurde auch dem nicht weiter nachgegangen. Ebenfalls nicht geklärt wurde, wie die Brüder W. das Manifest gefunden hatten.
In der Verhandlung vor der zweiten Verhandlungspause sagen zwei Sachverständige zu den selbstgebauten Sprengsätzen des Angeklagten aus.
Das Brandgutachten brachte keine neuen Ergebnisse. Die Zusammensetzung des Brandmittels und die gewählte Flasche verhinderten, dass sich der Molotowcocktail entzündete.
Der zweite Gutachter konnte sehr gut nachweisen, dass die Sprengladung an der Synagoge bis auf 157m tödlich gewesen wäre. In einem Haus auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist eine der Stahlkugeln 3cm tief in Sandstein eingeschlagen, nachdem sie eine Scheibe durchschlug.
Anschließend wurde ein Polizist befragt, der die Detonationsstelle auf dem jüdischen Friedhof dokumentiert hatte. Auf den gezeigten Fotos konnte man tiefe Einschläge in Granit und der Friedhofsmauer sehen.
Der letzte Zeuge des Tages sollte zu den Waffen des Täters sprechen. Bei seinen Aussagen äußert er sich sehr ausschweifend und an einigen Stellen entwickelte es sich zu einem Vortrag über Waffengeschichte.
In seiner offenen Faszination für Waffen verlor er sehr häufig eine kritische Distanz zum Täter und den mit den Waffen verübten Verbrechen. Wie bereits an anderen Verhandlungstagen äußerte sich der Täter sehr aktiv zu diesem Thema.
Der Sachverständige antwortete auch auf direkte Fragen des Täters zur Wirksamkeit der von ihm hergestellten Waffen und bestätigte somit die Machbarkeit der eigenen Waffenfabrikation.
Der Täter ergriff häufiger das Wort, um die Wirkweise seiner Waffen zu erklären, über chemische Abläufe fachzusimpeln und um eben mit den Sachverständigen über die Funktionstüchtigkeit seiner Waffen zu plaudern. Unterbunden wurde dies nicht weiter.
Darin sehen wir die Problematik, dass potenzielle Bewunderer und Nachahmer darin bestärkt werden könnten, Waffen selber herzustellen.